Die Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore (USA) stellte jetzt in einer Studie fest, dass Cannabis, das mit D-Limonen angereichert wurde, bei Probanden den typischen Paranoia-Effekt reduzieren konnte. Mehr dazu im folgenden Artikel.

Der Entourage-Effekt: Synergie von Cannabinoiden und Terpenen

Cannabis enthält hunderte von chemischen Bestandteilen, darunter vor allem Cannabinoide, wie zum Beispiel Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD), sowie Terpene. Letztgenannte sorgen für den Duft und den Geschmack von Cannabis, wobei einigen Terpenen auch therapeutische Effekte zugeschrieben werden. Zu den Terpenen gehört auch D-Limonen, das sehr häufig in Cannabispflanzen vorkommt. Dabei kann die Konzentration des Terpens je nach Chemovar stark variieren.

Seit Langem weiß man, dass sich Cannabinoide und Terpene synergetisch ergänzen und eine pharmakodynamische Wirkung auslösen können. In der Cannabis-Forschung wird das als Entourage-Effekt bezeichnet.

Studie: Wirkung von THC und D-Limonen

Die Forscher der Johns Hopkins University untersuchten kürzlich in einer Studie, ob D-Limonen den akuten Paranoia-Effekt bzw. die angstauslösende Wirkung von THC abschwächen kann. An dieser nahmen 20 gesunde Erwachsene in neun ambulanten Sitzungen teil, in denen sie THC allein (15 mg oder 30 mg), D-Limonen allein (1 mg oder 5 mg), die gleichen Dosen von THC und D-Limonen zusammen oder Placebo inhalierten. Eine Gruppe aus zwölf Teilnehmern absolvierte eine zehnte Sitzung, in der 30 mg THC + 15 mg D-Limonen verabreicht wurden.

Bei den Ergebnissen wurde die subjektive Wirkung, die kognitive/psychomotorische Leistung, die Vitalparameter sowie die THC- und D-Limonen-Konzentrationen im Plasma bewertet.

Ergebnisse der Studie

Die pharmakodynamischen Ergebnisse bei der alleinigen Verabreichung von D-Limonen unterschied sich nicht vom Placebo. Selbstverständlich führte die Gabe von 15 und 30 mg THC zu subjektiven, kognitiven und physiologischen Effekten, so wie es für Cannabis typisch ist.

Die Bewertungen der angstähnlichen subjektiven Wirkungen nahmen mit steigender D-Limonen-Dosis ab, während die gleichzeitige Gabe von 30 mg THC + 15 mg D-Limonen die Bewertungen "ängstlich/nervös" und "paranoid" im Vergleich zu 30 mg THC allein signifikant reduzierte. Weiter heißt es in den Ergebnissen, dass sich die Konzentration von D-Limonen im Plasma dosisabhängig veränderte. Der THC-Wert im Plasma veränderte sich jedoch nicht nach der Verabreichung von D-Limonen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass D-Limonen den durch THC angstauslösenden Effekt selektiv abschwächen konnte. Laut den Forschern sollten weitere Studien durchgeführt werden, um festzustellen, ob sich diese Wirkung auch auf orale Dosisformulierungen erstreckt, und um die Wechselwirkungen zwischen anderen Terpenen oder Cannabinoiden und THC zu untersuchen.

Quellen und Studien

[1] Spindle TR, Zamarripa CA, Russo E et al., Vaporized D-limonene selectively mitigates the acute anxiogenic effects of Δ9-tetrahydrocannabinol in healthy adults who intermittently use cannabis. Drug Alcohol Depend. 2024 Apr 1, Download vom 20.05.2024 von[Quelle]