Die winzig kleinen Trichome auf den Blüten und Zuckerblättern verleihen der Cannabispflanze nicht nur das typische weiße, frostige Aussehen. Vielmehr sind sie kraftvolle Wirkstofffabriken, die für die Produktion von Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden verantwortlich sind. Es lohnt sich also, sich die kleinen Harzdrüsen genauer anzusehen.

Der Begriff Trichom wird von dem griechischen Wort „Trichöma“ abgeleitet und bedeutet übersetzt „Haar“. Daher werden Trichome auch als Pflanzenhaare bezeichnet. Allerdings gibt es verschiedene Arten von Trichomen auf der Cannabispflanze.

Knollige Trichome bedecken die Oberfläche der Pflanze und bestehen aus einer winzig kleinen Anzahl von Zellen. Mit einer Breite von ca. 10 Mikrometer sind sie die kleinste Art von Trichomen und mit dem Auge kaum zu sehen. Hingegen sind die kopfsegge-stiellosen Trichome mit ca. 20 bis 30 Mikrometer etwas größer und bilden einen Trichomkopf.

Mikroskopisch vergrößertes Cannabisblatt mit Trichomen bedeckt

Auf dem Bild ist ein mikroskopisch vergrößertes Cannabisblatt zu sehen, das mit Trichomen bedeckt ist.

Die wichtigsten Trichome sind die kopfsegge-gestielten Trichome, die etwa 200 bis 300 Mikrometer breit und mit dem bloßen Auge gut zu erkennen sind. Sie produzieren und speichern den Großteil des begehrten Harzes, das Cannabinoide, Terpene und Flavonoide enthält.

Neben diesen drei Hauptarten gibt es noch die einfachen einzelligen Trichome. Diese winzigen dünnen und haarähnlichen Verlängerungen ragen aus der Pflanzenoberfläche heraus und besitzen keinen Kopf. Auch die cystolithischen Trichome entwickeln keinen Kopf. Allerdings sind hier die feinen Härchen gekrümmt.

Zu guter Letzt produziert die Pflanze noch antheriale-stiellose Trichome mit einer Breite von etwa 80 Mikrometer. Sie sind etwas kleiner als die kopfsegge-gestielten Trichome und können ebenfalls Cannabinoide, Terpene und Flavonoide bilden und speichern.

Wie produzieren Trichome Cannabinoide, Terpene und Flavonoide?

Die Entstehung von Trichomen an der Cannabispflanze ist ein komplexer biologischer Prozess, der in der Blütephase stattfindet. Dabei beginnt die Bildung der Harzdrüsen in der äußersten Zellschicht (Epidermis) der Pflanze. Unter dem Einfluss von genetischen Signalen, Licht und Temperaturen beginnen bestimmte Zellen in der Epidermis, sich in Trichome zu differenzieren bzw. durchlaufen sie eine Phase der Zellteilung.

Während des Wachstums bilden die kopfsegge-gestielten Trichome dann eine Stielstruktur aus einer oder mehreren Zellen sowie einen Trichomkopf, in dem die Biosynthese der Cannabinoide, Terpene und Flavonoide stattfindet.

  • Cannabinoide: In den sekretorischen Zellen der Trichome wandeln Enzyme das Vorläufermolekül CBGA (Cannabigerolsäure) in THCA (Tetrahydrocannabinolsäure), CBDA (Cannabidiolsäure) und weitere Cannabinoidsäuren um. Erst durch das Erhitzen (z. B. Rauchen oder Verdampfen) werden die Säuren in Cannabinoide umgewandelt. So wird aus THCA das berauschend wirkende THC und aus CBDA das Cannabinoid CBD.
  • Terpene: Gebildet werden die Terpene, die für das charakteristische Aroma und den Geschmack von Cannabis verantwortlich sind, durch den sogenannten Isoprenoid-Stoffwechsel, bei dem Enzyme verschiedene Terpenoide synthetisieren.
  • Flavonoide: Ebenso werden Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe, die vorwiegend für die Farbe der Pflanze verantwortlich sind) in den Trichomen synthetisiert.

Die Trichome sind ein wichtiger Schutzmechanismus gegen Umweltstressoren wie UV-Strahlung, extreme Temperaturen und Schädlinge. Der klebrige Harzfilm, der von den Trichomen abgesondert wird, macht die Pflanze für viele Insekten unattraktiv.

Trichome signalisieren die Erntezeit

Die Farbe der Trichome zeigt an, wann Du mit der Ernte beginnen solltest – sie ist das wichtigste Erkennungszeichen, um den richtigen Erntezeitpunkt zu bestimmen. Nimm also die Trichome an Deinen Pflanzen im wahrsten Sinne des Wortes regelmäßig „unter die Lupe“ oder nutze dafür die Kamera Deines Smartphones.

Wenn Deine Cannabispflanzen in die Blütephase übergehen, bilden sich die ersten Harzdrüsen, die klar und durchsichtig sind. In diesem Stadium sind sie noch unreif und beinhalten nur eine geringe Menge an Cannabinoiden und Terpenen.

In der fortgeschrittenen Blütephase verändert sich die Farbe der Trichome zu milchig, trüb und undurchsichtig. Erfahrene Grower wissen, dass sie bald mit der Ernte beginnen können – sofern sie Wert auf ein energetisches und zerebrales High legen.

Gegen Ende der Blütezeit färben sich die Harzdrüsen bernsteinfarben, wobei sie dann etwas weniger THC und mehr CBN (Cannabinol) enthalten. Denn THC wird mit der Zeit zu CBN abgebaut. Diese Kombination kann ein körperlich entspanntes High bieten.

Unterschiedlich reife Trichome unter dem Mikroskop

Mikroskopische Aufnahme von Trichomen auf der Cannabispflanze, die unterschiedlich reif sind.

Auf dem Bild siehst Du Trichome durch ein Mikroskop vergrößert. Auf der rechten Seite zeigen sich die Trichome klar bis trüb, während sich links schon vereinzelt bernsteinfarbene Trichome bilden. Im weiteren Verlauf wird ein ausgewogenes Verhältnis zwischen trüb und bernsteinfarben entstehen, was die meisten Grower als idealen Erntezeitpunkt ansehen.

Warum nehmen manche Trichome eine violette Farbe an?

Sicherlich sind Dir schon mal Cannabispflanzen mit violett- bis bläulichfarbenen Blüten und Trichomen aufgefallen. Der Grund für die Verfärbung sind Anthocyane. Hierbei handelt es sich um Pigmente, die zur Familie der Flavonoide gehören und unterschiedliche Farben wie Violett, Blau, Rot und Schwarz annehmen können.

Es gibt diverse Cannabissorten, die genetisch bedingt eine größere Menge an Anthocyanen produzieren, wie zum Beispiel unsere Sorten Banana Hammock (feminisierte Samen) oder Biscotti (Autoflowering Samen). Diese entwickeln in den Trichomen, Blütenkelchen und Blättern violette Färbungen. Auch bei anderen Cannabissorten kann eine violette Färbung auftreten, da verschiedene Faktoren die Produktion von Anthocyanen fördern. Sowohl eine hohe Lichtintensität von UV-Licht, ein saurer pH-Wert im Boden, als auch kühle Nachttemperaturen können die Blüten, Trichome und Blätter violett färben.

Die violette Farbe beeinflusst nicht den Cannabinoid- oder Terpenengehalt, sie verändert lediglich das Aussehen der Cannabispflanze.

Wie kann die Trichomproduktion gesteigert werden?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um die Trichomproduktion zu steigern. Da die Trichome der Cannabispflanze unter anderem als Sonnenschutz dienen, ist es nur logisch, dass mehr Licht dazu führt, dass die Pflanze auch mehr Trichome bildet. Grower machen sich dies zunutze und maximieren die UV-B-Strahlung.

Darüber hinaus benötigen die Trichome eine ausgeglichene Umgebung bzw. eine stabile Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Luftströmung. Zur Optimierung der Trichomproduktion sollte die relative Luftfeuchtigkeit bei ungefähr 50 Prozent liegen. Das verringert auch das Risiko von Pilzkrankheiten.

Bezüglich der Temperaturen ist auf Folgendes zu achten:

  • Während der Vegetationsphase liegt die optimale Temperatur bei 20 bis 28 °C, womit das gesunde Wachstum unterstützt wird.
  • In der Blütephase ist eine etwas kühlere Temperatur von 18 bis 26 °C ideal, was die Produktion von Cannabinoiden und Terpenen fördern kann.
  • Nachts sollten die Temperaturen um 5 bis 10 °C niedriger sein als tagsüber, um den natürlichen Temperaturunterschied in der freien Natur nachzuahmen, da dies die Blütenentwicklung unterstützen kann.

Um den Trichomen einen zusätzlichen Boost zu geben, setzen Grower häufig organische Düngemittel ein, die zum Beispiel Aminosäuren oder Milchsäurebakterien enthalten. Außerdem ist das Entfernen von überflüssigen Blättern eine sinnvolle Maßnahme. Hierdurch erhalten die Blüten, insbesondere die unteren Blüten, mehr Licht. Wiederum kann jedoch ein zu großzügiges Beschneiden bei der Pflanze Stress verursachen, weshalb hier Vorsicht geboten ist.

Fazit zu den Trichomen der Cannabispflanze

Die Trichome verleihen der Cannabispflanze das weiße, frostige Aussehen und sind haarähnliche Strukturen, von denen es unterschiedliche Arten gibt. Dabei sind die meisten Arten so klein, dass das bloße Auge sie kaum erkennen kann. Hingegen sind die wichtigsten Trichome, die sogenannten Kopfsegge-gestielten Trichome mit einer Breite zwischen 200 bis 300 Mikrometer gut zu sehen. Sie bilden und speichern das meiste Harz, das Cannabinoide wie THC und CBD, Terpene und Flavonoide enthält.

Für die Cannabispflanze selbst sind die Trichome von essenzieller Bedeutung. Schließlich schützen die Harzdrüsen die Pflanze vor diversen Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, extremen Temperaturen und Schädlingen. Sie bilden sich zu Beginn der Blütephase und sind zunächst klar und durchsichtig. Dann nehmen sie ein milchig-trübes Aussehen an, bis sie am Ende bernsteinfarben sind. Ein gemischtes Verhältnis zwischen milchig-trüben und bernsteinfarbenen Trichomen gilt als Zeichen, um mit der Ernte zu beginnen.