Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. Auch wenn bei Cannabissamen der zu erwartende Indoor- und Outdoor-Ertrag angegeben wird, kannst Du Dich auf diese Angaben nicht verlassen. Es ist nahezu unmöglich, den exakten Ertrag einer Cannabispflanze vorauszusehen, da zahlreiche Faktoren die Menge des endgültigen Ernteertrags beeinflussen. Möglich ist nur, den potenziellen Ertrag grob zu schätzen, und wie das funktioniert, sehen wir uns im folgenden Artikel näher an.

Beginnen wir erst einmal damit, wie der Ertrag pro Cannabispflanze überhaupt gemessen wird. In der Regel wird der Ertrag beim Anbau im Freien in Gramm pro Pflanze gemessen und beim Indoor-Anbau in Gramm pro Quadratmeter (g/m2).

Bevor Du Dich über riesige Erträge freust, musst Du jedoch den Unterschied zwischen dem nassen und trockenen Ertrag kennen. Nach der Ernte enthalten die Buds nämlich noch sehr viel Wasser, und zwar ungefähr 75 bis 80 Prozent. Das bedeutet: Wenn Du 100 Gramm Blüten geerntet hast, verbleiben Dir nach dem Trocknen und Aushärten lediglich noch zwischen 20 bis 25 Gramm.

Welchen Einfluss hat die Genetik auf die Ernte?

An der Cannabispflanze kannst Du zwei Arten von Blütenständen entdecken. Die größte Ansammlung an Blüten findet sich an der sogenannten zentralen Cola, die um die Spitze der Pflanze herumwächst. Weit weniger Blüten bilden sich hingegen an den Seitenzweigen. Wie viele Blüten an den Blütenständen wachsen, hängt zunächst einmal von der Genetik ab.

Während Indica-Sorten dazu tendieren, kürzer und buschiger zu wachsen mit dichten Blüten, werden Sativa-Sorten oft größer, produzieren aber weniger dichte Blüten. Zudem kann die Dauer der Blütezeit, die genetisch bestimmt ist, die Anzahl und Größe der Blüten bestimmen. Kürzere Blütezeiten können zu weniger, aber schnelleren Ernten führen, während längere Blütezeiten in der Regel zu einer höheren Blütenproduktion führen.

Eine stabile Genetik verspricht beispielsweise die Indica-dominante Cannabissorte Banana Hammock (Grape God und Mandarin Sunset), die einen Indoor-Ertrag zwischen 600 und 800 g/m2 und Outdoor-Ertrag von 800 g/Pflanze liefern kann. Die Betonung liegt hier allerdings auf dem kleinen Wörtchen „kann“. Denn die Genetik ist nicht der einzige wichtige Faktor, der bestimmt, wie viel Gras Du ernten kannst.

Indoor-Anbau: Cannabisertrag schätzen

Beim Indoor-Anbau kommt es unter anderem auf die Topfgröße an. Hier gilt: Je größer der Topf – desto höher die Ernte. Denn ein großer Topf bedeutet, dass die Wurzeln Deiner Cannabispflanzen mehr Platz zum Wachsen haben, sodass sie sich auch über der Erde groß entfalten können.

Bedenke bei der Auswahl der Topfgröße Folgendes:

  • Töpfe mit 1 bis 3 Liter sind für Stecklinge sowie kleine Autoflowers geeignet. Aufgrund des begrenzten Raums für die Wurzeln kann der Ertrag zwischen 20 bis 50 Gramm pro Pflanze liegen.
  • Mittlere Töpfe mit 5 bis 7 Liter werden meist für kleine photoperiodische Pflanzen und mittlere Autoflowers genutzt und liefern zwischen 50 und 100 Gramm pro Pflanze.
  • Töpfe mit 10 bis 15 Liter eignen sich für mittelgroße photoperiodische Pflanzen und größere Autoflowering-Sorten. Da hier ein größeres Wurzelvolumen gegeben ist, kann der Ertrag zwischen 100 bis 200 Gramm pro Pflanze betragen.
  • Töpfe mit 20 Liter und mehr ermöglichen ein optimales Wurzelwachstum, weshalb der Ertrag auch durchaus bei über 200 Gramm pro Pflanze liegen kann.

Wenn Du noch keine Erfahrungen beim Cannabisanbau gesammelt hast, empfehlen wir Dir, mit kleineren Töpfen bzw. Pflanzen zu beginnen, da diese in der Regel schneller wachsen und weniger pflegeintensiv sind.

Beleuchtung und Wattleistung

Eine gängige Methode ist die Schätzung des Ertrags pro Watt Beleuchtung. Beispielsweise können bei HPS-Lampen (Hochdruck-Natriumdampflampen) mit 0,5 bis 1 Gramm pro Watt und bei LEDs zwischen 0,8 und 1,5 Gramm pro Watt gerechnet werden.

Diese Schätzungen sind jedoch sehr optimistische und setzen vor allem ein optimales Beleuchtungskonzept voraus, was unter anderem die gleichmäßige Lichtverteilung, die Einhaltung der Lichtzyklen und viele weitere Komponenten beinhaltet.

Outdoor-Anbau: Cannabisertrag schätzen

Das Ertragspotenzial von Pflanzen, die im Freien wachsen, kann enorm hoch sein – sofern die Cannabispflanzen ausreichend Platz zum Wachsen haben, mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden und viel Sonne abbekommen. Wachsen die Pflanzen unter optimalen Bedingungen und erhalten die richtige Pflege, werden die potenziellen Erträge grob wie folgt geschätzt:

  • Indica-Sorten: Hier können die Erträge zwischen 500 und 1000 Gramm pro Pflanze liegen.
  • Sativa-Sorten: Pro Pflanze können Sativa-Sorten bis zu 1000 Gramm oder mehr liefern, insbesondere dann, wenn sie in Regionen mit langen Wachstumsperioden angebaut werden.
  • Hybridsorten: Abhängig von den genetischen Merkmalen sowie den Wachstumsbedingungen bringen Hybridsorten zwischen 500 und 1500 Gramm pro Pflanze.

Autoflowering Cannabis: Schätzung des potenziellen Ertrags

Autoflowers zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, unabhängig von der Lichtdauer automatisch in die Blütephase überzugehen. Das unterscheidet sie von photoperiodischen Cannabissorten, die für den Übergang in die Blütephase auf eine Veränderung des Lichtzyklus angewiesen sind. Da Autoflowers kleiner und kompakter wachsen, sind sie oftmals nicht so ertragreich wie photoperiodische Sorten. Dafür brauchen sie bis zur Ernte weitaus weniger Zeit als photoperiodische Cannabispflanzen. Das bedeutet, dass mehrere Ernten in einer Anbausaison möglich sind.

Natürlich hängt auch hier die Höhe des Ertrags von den unterschiedlichen Faktoren wie der Genetik und den Anbautechniken ab. Vorausgesetzt, die Pflanzen wachsen unter optimalen Bedingungen, können kleine Autoflowering-Sorten 20 bis 50 Gramm, mittlere Autoflowers 50 bis 100 sowie große Autoflowers 100 bis 200 Gramm pro Pflanze liefern.

Wie viel Prozent Ertragssteigerung mit Trainingstechniken?

Die Anwendung von bestimmten Trainingstechniken kann den Ertrag von Cannabispflanzen erheblich steigern, da sie die Pflanzen dazu bringen können, mehr Blüten zu produzieren. Aber auch bei den folgenden gängigen Trainingstechniken und der dazu genannten (potenziellen) Ertragserhöhung handelt es sich um grobe Schätzungen:

  • Low-Stress Training (LST): Ziel dieser Methode ist, die Pflanzenstruktur zu optimieren, ohne die Pflanze stark zu stressen. Dabei werden die Äste der Pflanze vorsichtig gebogen und festgebunden, um ein gleichmäßigeres Wachstum und eine bessere Lichtverteilung zu fördern. Möglich ist eine Ertragssteigerung zwischen 20 und 30 Prozent.
  • High-Stress Training (HST): Hierzu gehören Techniken wie das Topping (Abschneiden des Hauptstamms) und Fimming (teilweises Entfernen der neuen Triebe), um das Wachstum der Hauptcolas zu fördern, was den Ertrag zwischen 20 bis 30 Prozent erhöhen kann.
  • Sea of Green (SOG): Durch den Anbau vieler kleiner Pflanzen, die früh in die Blütephase übergehen, kann die Zeit bis zur Ernte verkürzt werden. Das kann den Ertrag zwischen 10 und 20 Prozent steigern.
  • Screen of Green (ScrOG): Bei dieser Anbautechnik wird ein Netz oder Gitter verwendet, um das Pflanzenwachstum horizontal zu trainieren. Das soll die Lichtausbeute maximieren und eine gleichmäßige Blütenproduktion fördern, was zu einer Ertragserhöhung zwischen 30 und 40 Prozent führen kann.
  • Super Cropping: Hier werden die Stängel vorsichtig gebogen und leicht verletzt, um das Wachstum zu verbessern. Der Ertrag kann mit dieser Technik um 20 bis 30 Prozent gesteigert werden.

Fazit zum potenziellen Ernteertrag

Es gibt diverse Methoden, um den potenziellen Ertrag einer Cannabispflanze zu schätzen – sei es anhand der Topfgröße, der Beleuchtung bzw. Wattleistung oder anderen Faktoren. Am Ende bleibt es aber eben doch nur eine Schätzung. Denn es gibt einfach zu viele Faktoren, die die Ernte beeinflussen, sodass Du niemals genau wissen wirst, wie viel Weed Du von Deinen Cannabispflanzen bekommst.

Je öfter Du jedoch Cannabispflanzen anbaust, desto mehr Erfahrungen wirst Du sammeln. Sicherlich wird auch einiges schiefgehen, aber mit der Zeit wirst Du ein gutes Gespür für den Anbau und die Pflanzen bekommen. Auch die Ertragsschätzung wird Dir dann vermutlich leichter fallen bzw. wirst Du feststellen, wie hoch Deine Erträge tatsächlich sind.