
5 typische Probleme in der Sämlingsphase und wie Du sie behebst
Cannabis Sämlinge sind ziemlich widerstandsfähig und kommen unter den richtigen Bedingungen meist gut alleine klar. Dennoch können während der Sämlingsphase auch mal Probleme auftreten. Wie Du diese erkennst und behebst, erfährst Du im folgenden Artikel.
Die ersten Wachstumsphasen eines Cannabissämlings
Gesunde Cannabis Sämlinge weisen eine hellgrüne Farbe auf, besitzen glatte Blätter und haben einen kräftigen, aber zarten Wuchs. Wenn ein Keimling aus der Erde sprießt, bringt er zuerst zwei kleine Blätter mit, die sogenannten Keimblätter. Diese sind rund, bleiben klein und gelten nicht als „echte“ Cannabisblätter. Sie bleiben an der Basis des Stängels, bis sie irgendwann von selbst abfallen.
Kurz darauf bildet sich das erste echte Cannabisblattpaar. Diese Blätter haben bereits die typischen gezackten Ränder, die Cannabis so unverkennbar machen und die mit der Zeit größer werden.
Innerhalb der ersten 10 bis 14 Tage wächst der Cannabissämling ordentlich in die Höhe und entwickelt mehrere Blattpaare. Hat er etwa drei bis vier echte Blattpaare, kannst Du ihn schon als kleine Cannabispflanze und nicht mehr als Sämling bezeichnen.
Aber nicht nur die Blätter sind wichtig, auch der Stängel verdient Aufmerksamkeit. Er transportiert Wasser und Nährstoffe durch die Pflanze und sorgt für ausreichend Stabilität. Während der ersten Wochen wächst der Stängel schnell mit, sollte aber im Verhältnis zur gesamten Pflanze stehen.
So behebst Du Probleme in der Sämlingsphase
Wenn Du hochwertige Samen und gute Erde verwendest und dazu noch für die richtigen Bedingungen sorgst, sollten Deine Cannabissämlinge eigentlich ohne große Schwierigkeiten wachsen. Doch selbst mit der besten Pflege kann es manchmal zu Problemen kommen. Aber keine Sorge, das passiert selbst erfahrenen Growern. Es folgt ein Überblick über typische Probleme und deren Lösung.
#1 Sämlinge sterben ab
Es gibt viele Gründe, warum Sämlinge plötzlich eingehen, wobei der häufigsten Übeltäter die Umfallkrankheit (damping off) ist. Das ist ein Sammelbegriff für verschiedene Pilzinfektionen, die junge Pflänzchen von unten angreifen. Sie befallen die Wurzeln, sorgen dafür, dass die Sämlinge schwächeln und sterben. Sie können sogar verhindern, dass die Samen überhaupt keimen.
Typische Anzeichen für die Umfallkrankheit sind schlappe, wässrig aussehende Stängel, die schließlich einknicken und die Pflanze umkippen lassen. Der Hauptgrund dafür ist meist zu viel Wasser im Boden, was perfekte Bedingungen für schädliche Pilze wie Pythium schafft. Aber auch eine überdüngte Erde kann das Risiko erhöhen.
„Heilbar“ ist die Umfallkrankheit leider nicht. Jedoch kannst Du das Auftreten verhindern, indem Du ausschließlich saubere und hochwertige Erde nutzt. Vermeide außerdem, dass sich die Erde mit Wasser vollsaugt. Verzichte zudem auf zusätzliche Nährstoffe. Denn die kleinen Sämlinge benötigen diese in der Regel nicht.
#2 Blätter mit gelben Flecken
Gelbe Flecken auf den Blättern Deiner Sämlinge können auf verschiedene Probleme hinweisen. Oft liegt es an den Nährstoffen – oder besser gesagt, an zu vielen davon. Junge Pflanzen brauchen in den ersten Wochen meist gar keine zusätzliche Düngung, besonders dann nicht, wenn sie in guter Erde wachsen. Bekommen sie trotzdem zu viele Nährstoffe, können die Wurzeln sie nicht mehr richtig aufnehmen, was die Pflanze stresst und ihre Blätter verfärbt.
Aber auch kleine Plagegeister könnten dahinterstecken. Insekten wie Mottenschildläuse stechen die Blätter an, um sich am Pflanzensaft zu bedienen. Die Folge: Gelbe Flecken, die sich später sogar braun verfärben können. Wenn Du also ungewöhnliche Verfärbungen bemerkst, lohnt es sich, genau hinzuschauen. Denn je nach Ursache brauchst Du eine andere Lösung:
- Überdüngung: Überschüssige Nährstoffe wieder zu entfernen, ist ziemlich knifflig. Verzichte deshalb von Anfang auf die Zugabe oder gehe sehr sparsam damit um.
- Insekten: Bei etwas älteren Pflanzen kannst Du ausgewählte Mittel gegen Insektizide nutzen. Für junge Sämlinge sind diese jedoch zu aggressiv. Am besten hältst Du Deine Pflanzen gut im Blick und entfernst ungebetene Gäste per Hand, bevor sie überhaupt Schaden anrichten können.
#3 Verzögertes Wachstum
Wenn Deine Pflänzchen nach den ersten richtigen Blättern nicht mehr wachsen und stattdessen blassgelb werden, könnte ihnen Stickstoff fehlen. Sie schaffen es zwar, die ersten Blätter ohne Hilfe zu bilden, aber danach brauchen sie ein bisschen Unterstützung.
Falls Du Sämlinge in der Erde anbaust, ist ein Nährstoffmangel eher unwahrscheinlich. In diesem Fall solltest Du sparsam mit Dünger umgehen. Sollte der Anbau in einem inerten Substrat erfolgen, kann es durchaus zu einem Stickstoff-Mangel kommen. Gehe dennoch sparsam mit Dünger um und überdünge die jungen Pflänzchen nicht.
#4 Sämlinge werfen Samenschale nicht ab
Wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist, kann es passieren, dass die kleinen Pflänzchen ihre Samenhülle nicht richtig abwerfen. Die Blätter können sich dann nicht richtig entfalten und wenn das Problem nicht behoben wird, kann die Pflanze sogar eingehen. Wenn die Hülle nur am unteren Stängel festsitzt, ist das meistens kein großes Problem. Problematisch wird es, wenn sie die Blätter bedeckt. Denn dann kann sie das Wachstum behindern.
Du kannst versuchen, den betroffenen Sämling mit ein bisschen Wassernebel zu besprühen. Oft reicht die zusätzliche Feuchtigkeit aus, damit die Hülle von allein abfällt. Falls das nicht klappt, entferne die Hülle inkl. der feinen, durchsichtigen Membran im Inneren der Samenhülle vorsichtig mit einer Pinzette. Wenn die Membran nämlich an den Blättern kleben bleibt, kann sie weitere Probleme verursachen.
#5 Wurzeln mit Wachstumsproblemen
Es ist nicht leicht zu erkennen, ob sich die Wurzeln Deiner Pflanze richtig entwickeln. Aber wenn das Wachstum stagniert und Du alle anderen Ursachen ausschließen kannst, könnten die Wurzeln das Problem sein. Damit sich Wurzeln gut ausbilden, brauchen Sämlinge viel blaues Licht. Die meisten Grow-Lampen liefern davon genug, aber check sicherheitshalber, dass Deine LEDs auf den Wachstumsmodus und nicht auf den Blütemodus eingestellt sind.
Tipps für den Anbau von Cannabissämlingen
Hier sind einige einfache Tipps, die Dir beim Anbau von Cannabissämlingen helfen können:
- Wachstumsbedingungen: Halte die Temperatur bei etwa 23°C und die Luftfeuchtigkeit bei rund 60 Prozent. Sorge außerdem für gutes Licht, frische Luftzirkulation und reduziere den Stress für die Pflanzen.
- Umgang mit den Sämlingen: Zu Beginn sind die Sämlinge besonders empfindlich. Gehe deshalb achtsam und behutsam mit ihnen um.
- Überdüngung oder Überwässerung: Weniger ist mehr! Gebe den Sämlingen weder zu viel Dünger noch zu viel Wasser.
- Umpflanzen: Warte, bis deine Sämlinge drei bis vier Blattpaare entwickelt haben, bevor Du sie in ihr endgültiges Zuhause umsetzt.
Fazit
In der Sämlingsphase von Cannabis können durchaus mal Problemen auftauchen. Die meisten lassen sich jedoch gut lösen, bzw. gibt es viele Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, damit diese erst gar nicht auftreten.
Wichtig ist, dass Du die richtigen Bedingungen schaffst: Temperatur, Licht und Feuchtigkeit sollten stimmen. Überfordere die jungen Pflänzchen nicht mit zu viel Dünger oder Wasser. Und selbst wenn mal was schiefgeht, ist das kein Weltuntergang. Mit ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit kannst Du Deine Sämlinge meistens wieder auf den richtigen Weg bringen.